Fachgemäßer Schnitt von Ziersträuchern im Garten |
Sträucher und Bäume im Garten – ein Thema, das viele Gemüter beschäftigt. Sie werden oft zu klein gepflanzt,
und man möchte sie deshalb rasch größer haben. In der Baumschule lässt sich der Gartenbesitzer zumeist beraten, kauft jedoch oft aus Kostengründen kleinere Pflanzen, die dann im Garten, optisch gesehen, etwas
verloren wirken. Also lässt man sie wachsen, bis eines Tages aus den kleinen Setzlingen ein regelrechtes Dickicht geworden ist. Spätestens zu diesem Zeitpunkt greift der Gartenbesitzer zu Schere und
Säge, denn die Gehölze sind nun zu groß und zu dicht. Dies soll nicht sein. Aber wie schneidet man die Sträucher ? Die Gehölze werden nach der jeweiligen Gehölzgruppe unterschiedlich geschnitten. Wuchscharakter der Gehölzgruppen 1. Strauchartige Gehölze mit basitonischem Wuchscharakter (Gruppe 1 ) Es handelt sich hierbei um niedrige bis mittelhohe Sträucher, dessen natürliche Verjüngung in Neuaustrieben (neben den Alttrieben) “aus dem Boden” besteht. Alle neuen Triebe werden aus der Basis gebildet; daher spricht man von einem basitonischen Wuchs. Für den Gehölzschnitt hat dies eine entscheidende Bedeutung. In diese Gruppe gehören unsere meisten Blütensträucher wie z.B.Forsythsie, Blutjohannisbeere, Deutzie, Pfeifenstrauch, Hartriegel, Weigelie, Schneeball, Wildrosen, Haselnuß (Wildform). 2. Strauchartige Gehölze mit akrotonischem Wuchscharakter ( Gruppe 2 ) Mittelhohe bis hohe Sträucher, wobei ein Trieb deutlich im Wachstum gefördert wird. Sowohl das Wachstum in der Höhe als auch in der Breite erfolgt stetig. Der basitonische Wuchs entfällt. Hierzu zählen diverse Ahornarten, Magnolie, Blutpflaume, Felsenbirne, diverse Weidenarten, Flieder u.a.m. Durchführung des fachgerechten Schnittes Aufgrund der botanischen Gegebenheiten müssen die Sträucher entsprechend geschnitten werden: 1. Schnitt von Sträuchern mit Basitonie ( Gruppe 1 ) Wie ausgeführt bilden sich an der Basis ständig neue Triebe. Irrtümlich werden diese als “Wildlinge” angesehen und daher meist entfernt. Jungtriebe, aus der Basis kommend, weisen in der Regel ein anderes Aussehen als die Alttriebe auf. Für die Verjüngung sind diese Neutriebe äusserst wichtig. Der Gartenbesitzer muss dieses beim Strauchschnitt unbedingt beachten. Der Rückschnitt erfolgt in folgender Weise:
Der Strauchschnitt in der beschriebenen Form erfolgt in einem Rhythmus von zwei bis drei Jahren. Hierbei sind immer die ältesten Äste zuerst heraus zu schneiden. 2. Schnitt von Sträuchern mit Akrotonie ( Gruppe 2 ) Bei dieser Gruppe bilden sich keine neuen Basistriebe, auf die beim Strauchschnitt zwecks Verjüngung zurückgegriffen werden kann. Achtung: Einige Gehölze sind veredelt und können aus der Veredlungsunterlage wieder austreiben (beispielsweise Flieder, verschiedene Ahornarten). Diese Triebe sind unerwünscht und müssen daher entfernt werden. Der Strauchschnitt erfolgt nach anderen Kriterien:
Ferner sind beim Schnitt zu beachten:
Zeitpunkt des Schnittes Im Normalfall werden die Sträucher im Winter geschnitten. Das hat den Vorteil, dass die Gehölze sich in der Vegetationsruhe befinden. Im laublosen Zustand ist der Aufbau des Gehölzes besser erkennbar, und die Schnittmaßnahmen werden so erleichtert. Nun gibt es aber einige botanische Besonderheiten bei den Gehölzen, die uns u.U. den Termin des Schnittzeitpunktes ändern. Blütengehölze mit Blüte am diesjährigen Holz Die Blüte erfolgt grundsätzlich nur an den frischen Neutrieben, also am diesjährigen Holz. Der Rückschnitt muss so erfolgen, dass möglichst viele diesjährige Triebe gebildet werden, und so ein reicher Blütenflor entsteht. Auch können die Sträucher stärker zurückgenommen werden. Der Schnitt ist Ausgangs des Winters vorzunehmen, da ansonsten die zumeist weichen und empfindlichen Triebe zurückfrieren können. Hierzu zählen beispielsweise Schmetterlingsstrauch (Buddleia davidii), Bartblume (Caryopteris), Hibiscus, Hortensie (Hydrangea paniculata), verschiedene Potentilla-Arten und Spiersträucher (Spiraea in Arten). Blütengehölze mit Blüte am mehrjährigen Holz Blüten am mehrjährigen Holz finden wir bei vielen Sträuchern. Beim winterlichen Schnitt sollte darauf geachtet werden, dass noch ein Teil der “Blütentriebe” bei der späteren Blüte erhalten bleibt. Als Beispiele sind zu nennen: Goldglöckchen (Forsythia intermedia), Blutjohannisbeere, Pfeifenstrauch, Flieder, Kolkwitzia, Schneeball in Arten und Weigelia. |
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